Endlich stand jemand vor mir, der das genau so sah, wie ich mit der Häuseraufteilung. Ich nickte bestätigend, ,,Ja... und so werden wir alle in eine Vorstellung gepresst. Mit elf Jahren werden wir durch diese vorgeschriebenen Charakterzüge meiner Meinung nach völlig in unserer freien Entwicklung eingeschränkt. Uns wird gesagt: Du bist in dem Haus, weil du so bist... aber woher wissen wir denn in dem Alter schon, dass wir wirklich so sind? Vielleicht wären wir ganz anders, wenn wir nicht versuchen würden, den Richtlinien unseres Hauses zu entsprechen." Ähnlich war es zu jungen Jahren mit mir gewesen, es gab gewisse Charakterzüge des Hauses der Schlange, in denen ich mich wiederfand, allerdings waren da auch Züge, die ich mir nicht zuschreiben konnte. Mir fehlte es, schwer zu durchschauen zu sein, zwar dachten das viele, weil ich nicht sonderlich viel über mich sprach, doch im Grunde war alles, was von mir zu sehen war, ehrlich.
Auf seine nächste Aussage hin, musste ich ein wenig lachen, ,,Das sagst du so leicht... grundsätzlich habe ich nicht vor, jemandem in den Rücken zu fallen." mein Lachen verstummte und ohne, dass ich es hätte verhindern können, war etwas Tieferes in meinen Augen zu erkennen. Denn mir schien, als sei ich dazu verdammt worden, jemandem in den Rücken zu fallen. Würde ich mich der 'guten' Seite anschließen, fiel ich meinem Vater - dem Todesser - in den Rück, schloss ich mich den Seinen an, würde ich mich gegen meine Mutter stellen und damit ihr Leben, genau wie das all der anderen Muggel in Gefahr bringen.
'Du hast recht, logisch gesehen haben wir keine Chance und sie werden uns alle vernichten.' ,,Schön, dass es noch jemanden gibt, der sich nicht davor scheut, die Wahrheit auszusprechen... ich bin immer wieder fasziniert davon, wie überzeugt Potter davon ist, Voldemort zu besiegen." ich lächelte ein wenig. Ich mochte Harry nicht wirklich, was allerdings nicht daran lag, dass er eben Harry war, sondern eher an seinem Mangel stabile Sozialkontakte zu halten... er zog Freunde an sich heran und stieß sie von sich, wie es ihm gerade passte, ganz ohne auf deren Gefühle Rücksicht zu nehmen - das gefiel mir nicht.
Ehe ich mich versah, war ein Zauberstab auf mich gerichtet. 'Darf ich dir mit ihm helfen?' unter anderen Umständen wäre ich wohl zurückgewichen, doch ich ging nicht davon aus, dass mich dieser Ravenclaw nun in der Bibliothek umlegen würde. Ich blickte nach oben auf die Spitze des Zauberstabs und dann wieder in seine so faszinierenden, strahlenden Augen. ,,Ja... gerne... solange danach kein Loch drin ist..." erwidere ich mit einem Schmunzeln. ,,Vielleicht sollte ich mir auch mal ein paar Haushaltszauber aneignen, ich hab ehrlich gesagt nie darüber nachgedacht, dass ich sie irgendwann gebrauchen könnte."