Beiträge von Minerva McGonagall

    Ich hatte noch eine angefangene Szene mit Minerva über ^^ Wer mag dazu? Es lässt sich auch umdatieren: Peeves baut mal wieder Chaos


    Einfach hier posten: 1997.09.06 - Tanzende Bücher in der Bibliothek - etwas Gutes?


    Das versprach definitiv ein spannendes Schuljahr zu werden. Eines, das mir mehr graue Haare verpassen würde, als alle anderen zuvor. Und das wären noch meine kleinsten Sorgen. Es war ein Samstagmorgen, normalerweise schliefen die meisten Schüler ein wenig länger und die frühen Morgenstunden waren dementsprechend still. Ich war froh, dass es zumindest in diesen Stunden stiller war. Die Stimmung erinnerte zumindest für den Moment an all den Frieden, den wir früher gehabt hatten. Gleichzeitig mahnte dieses Gefühl, nicht aufzugeben und stattdessen zu kämpfen. Denn wer nicht kämpfte, der hatte schon verloren, lautete ein altes Sprichwort, das ich schon in meinen Kindertagen gelernt hatte. Es war auch eng mit der Geschichte derer McGonagalls verbunden. Ich war es wohl einfach meinen Ahnen schuldig, den Freiheitsdrang einer Schottin zu zeigen und notfalls zu brüllen wie die Löwin, die ich ja irgendwo auch war. Um die Ruhe ein wenig auszukosten, beschloss ich, mich in die Bibliothek zurückziehen. Der Vorteil an meiner Position war, als Lehrer durfte man Tag und Nacht im Schloss unterwegs sein, für die Schüler galt dies jedoch nicht. Inzwischen war kurz vor sieben Uhr morgens. Am Wochenende sollten die meisten Schüler um diese Uhrzeit noch in ihren Träumen schlummern. Wehmütig dachte ich, es sei euch gegönnt, meine lieben und manchmal weniger lieben Jungen und Mädchen. Die unbeschwerten Zeiten waren eindeutig vorbei. Aber es half kaum, sich weinend in die Ecke zu setzen. Ich las etwa eine halbe Stunde lang in einer verborgenen Nische der Bibliothek, die sogar mit einem Kamin ausgestattet war. Mit einem Schwenk des Zauberstabs hatte ich ein munter prasselndes Feuer entzündet, das mich beim Lesen wärmte. Doch dann ließ mich ein Geräusch aufschrecken: ein lautes BUMM sowie ein irres, gackerndes Lachen, das eindeutig Peeves, dem Poltergeist des Schlosses, gehörte...

    Snape drückte mir erneut seinen Dank aus und ich nickte nur. Für mich war das selbstverständlich. Ich wusste, wie schmerzhaft die Liebe sein konnte. Und ich wusste genau, wie dringend man die Liebsten beschützen wollte. Erst recht in diesen dunklen, düsteren und noch gefährlicheren Zeiten. Ich grinste ein bisschen, als wir auf die Kombination als Mr. Malfoy aus dem Hause Slytherin sowie Miss McMester aus meinem Haus zu sprechen kamen. "Ich vermute, hin und wieder wird das zarte Gebrüll einer heranwachsenden Löwin durch die Gänge schallen und ebensolche Antworten kommen von Mr. Malfoy. Wie Katz und Hund würden manche sagen. Aber wer davon was ist, weiß ich nicht genau. Du kannst sicher sein, in weniger düsteren Zeiten könnten wir uns mit Popcorn, Chips oder dergleichen bewaffnen und zusehen und uns dabei amüsieren." Ich grinste ein bisschen und ja, wir beide würden wohl nur zu gern das eben beschriebene Szenario als unsere größten Sorgen bezeichnen. Erneut sagte er schlicht, Danke Minerva und nickte noch einmal. Allein diese Geste und diese Worte kosteten den Mann wahrscheinlich recht viel Überwindung, aber sie waren bedeutungsschwerer als alles andere, was er hätte sagen können. Ich stand auf. "Also. Für heute habe ich nichts mehr und ich würde mich in meine Räumlichkeiten zurückziehen. Es sei denn, Du hast noch etwas." Damit verließ ich das Büro.


    [verlassen]

    In ihm vorzugehen, das er jedoch noch nicht eröffnen konnte. Ich nickte knapp. „Severus, Du kannst im Schutz der Schüler auf mich zählen, mach Dir keine Sorgen. Und wenn es nötig ist, hole ich auch Dich oder Mia aus der Scheiße, egal was das ist. Du bist nicht allein.“ Mir war bewusst, dass Albus diese Art der Zusammenarbeit mehr als nur gutheißen würde. Vielleicht hätte ihn dieses Geständnis oder Angebot meinerseits sogar überraschen. Ich selbst hätte allerdings vor einigen Jahren selbst kaum geglaubt, dass Severus einmal die Liebe finden würde, und auf ihn traf wohl selbiges zu. Umso mehr freut es mich für ihn. Ich grinste ein bisschen. „Na dann hätten wir doch ein Problem gut gelöst.“ Dann bekannte er, dass er um Mias Leben fürchtete. Ich nickte, verstand es sehr wohl. „Glaub mir, ich kann es Dir nachfühlen, sehr gut sogar.“ Denn einst hatte ich ähnliche Befürchtungen um meinen damals noch lebenden Ehemann gehegt. Er hatte dann unbedingt gegen meinen Willen die Acromentulas besuchen müssen und am Ende mit dem Leben bezahlt. „Im Ordenshaus ist sie sicher aufgehoben, denke ich. Das wäre eine der besten Orte. Wenn es nötig ist, stelle ich dem Orden, aber auch Mia meine eigene Wohnung zur Verfügung. Die wird nicht einfach zu finden sein. Und wir haben ebenso Verbindungen ins Ausland, vergiss das nicht. Wenn es sein muss, können wir Mia bestimmt außer Landes schaffen und via Portschlüssel oder Apparieren kannst Du trotzdem zu ihr.“

    Severus sah nicht allzu gut aus. Aber das behielt ich für mich und beschloss, es ihm nicht auf die Nase zu binden. Er wäre bestimmt nicht dankbar. Aber vermutlich fiel es mir eher auf, da ich viel länger hier arbeitete und wusste, wie er an ruhigen Schultagen aussah, die von weniger dunklen Tagen geprägt waren. Severus stimmte mir mit einem knappen Nicken zu. Und ein weiteres Nicken, als ich bekundete, dass er auf mich zählen konnte. „Gut, so machen wir das. Derweil schaue ich, ob ich mal dem einen oder anderen jungen Löwen einen kleinen Maulkorb verpasse oder sie anders ablenke.“ Es gefiel mir zwar nicht, aber es war wohl besser so. Andererseits brauchten wir auch eine Schulsprecherin, eine Person, die die Schnauze aufbekam, wenn es nötig war und nicht etwa den Schwanz einzog. Die Position des Schulsprechers würde Mr. Malfoy zukommen. „Bezüglich des Postens der Schulsprecherin? Hast Du schon Ideen? Ich schlage Miss McMester vor. Eigensinnig ja, aber es braucht auch eine Person, die stark genug ist, Paroli zu bieten, wenn es vonnöten ist. Und nicht alle trauen sich Mr. Malfoy zu widersprechen. Miss McMester schafft das wohl und sie lässt sich auch nicht durch Hormone von ihm beeinflussen.“


    Ich wusste ebenfalls, dass Severus den Schülern helfen würde, oder auch dem Orden und auch mir. Er liebte Mia, eine Muggelfrau. Eine solche Wandlung hätte ich ihm vor einem Jahr kaum zugetraut. Aber ich freute mich ehrlich für ihn. Mia war wohl genauso eigenwillig, stur und besaß einen starken Charakter, ganz genau wie McMester. Aus diesem Grund war ich auch neugierig, was er von meinem Vorschlag hielt. Sah man in die Geschichte, gab es immer wieder Beispiele junger Frauen des Hauses Gryffindor, die nicht gerade gutes Betragen, und Bravsein mit der Muttermilch aufgesogen hatten. Ich gehörte selbst dazu. Ob Severus dieser Umstand überhaupt bewusst war? „Wir werden das schaffen. Irgendwie. Wenn wir den Kopf in den Sand stecken, haben wir erst recht verloren“ versuchte ich ihm Zuversicht und Mut zu machen.

    Ich musste selbst ein wenig lächeln. "Es wäre zu schön, wenn diese kleinen Kabeleien von früher unsere größten Sorgen zählen würden." Ich ahnte, er würde es ähnlich sehen. Es freute mich, zu hören, dass es ihr gut ging. Dann kam ein kleines Danke über seine Lippen und ich wusste, es fiel ihm schwer, aber er meinte es auch ernst. Snape war nie ein Mann besonders vieler Worte gewesen oder sagte nur etwas, wenn es das auch wirklich wert war und er es ernst meinte. Er bestätigte nun meine schlimmsten Ahnungen oder den Albtraum, den ich gehabt hatte. Snape meinte nun, dass wir kaum bis gar keine Zeit zur Vorbereitung haben würden. Sollte Severus aber etwas erahnen, würde er mich warnen. Ich nickte. "Gut. Und Du kannst auf mich zählen." Wir beide wussten, das sagte ich nicht leichtfertig und es stimmte. Dafür waren wir beide zu starke Charaktere. "Wenn Du für heute nichts mehr hast, würde ich nun gehen. Ich muss ein wenig nachdenken, wie wir am besten vorgehen oder sollen wir uns diesen Abend dafür nehmen, wenn es Dir besser passt? Deine Wahl. Meine Korrekturen liegen in guter Zeit und sind größtenteils fertig."

    Ich übte mich in Großmut, indem ich Severus diese kleine Freude ließ. Wenn er sonst nichts zum Freuen hatte, war das eigentlich verdammt traurig, um ehrlich zu sein. Es wäre einfach nur unpassend angesichts dieser politischen Lage, sich lang an so etwas aufzuhängen. Leise fragte ich "wie geht es... ihr?" und damit meinte ich die engagierte, couragierte Muggelfrau namens Mia. Sie hatte den Beruf der Journalistin ergriffen und besaß genug Mut, um tatsächlich zumindest sinnbildlich als eine Löwin Gryffindors durchzugehen. Ich war mir sicher, dass er verstand, wen er meinte. Und indem ich mich für sie interessierte und nach ihr fragte, signalisierte ich noch einmal, dass Severus mir nicht egal war. "Ich sagte ja, ihr könnt auf mich zählen. Das gilt ebenso für die Schüler." Ich wartete ab und dann gab ich etwas mit erstaunlicher Offenheit zu. "Ich habe vor einigen Nächten geträumt, dass er hier wäre, um die Schüler zu prüfen." Ob er verstand, wen ich meinte? Bei Merlins Bart, vor so etwas graute es mir. Und ich war mir sicher, es erging dem amtierenden Schulleiter ähnlich, denn er könnte selbst nur wenig unternehmen, um die Tarnung nicht zu gefährden. Sollte es so weit kommen, oblag es mir, die Schüler in möglichst großer Anzahl zu retten.

    Dem amtierenden Schulleiter stand die Schadenfreude ins Gesicht geschrieben. Er freute sich beinah wie ein kleines Kind an dem Umstand, dass ich mehr Schüler hatte, die die Regeln brachen, als er. Offenbar glaubte er, dass er mich nun mit dem Schwanzvergleich ködern konnte. Und vielleicht hätte es zu weniger turbulenten Zeiten auch geklappt. Jetzt aber sah ich, dass wir andere Sorgen als diese Rechnerei hatten und lieber das große Ganze sehen sollten. So hob ich nur die Augenbraue, als ob ich sagen wollte, Du willst Dich jetzt ernsthaft daran aufgeilen? Armes Würstchen. Allerdings nahm ich mir vor, meinen Gryffindors noch einmal ins Gewissen zu reden. Angefangen mit den größten Spezialisten für Blödheiten. Darunter war auch Ron Weasley und ich war mir sicher, Severus würde mir in diesem Punkt postwendend zustimmen und dem Jungen am liebsten ein T attestieren. Severus sah auch die Notwendigkeit für ein gemeinsames Treffen. "Ich richte mich bei den Zeitpunkten gern nach Dir, wenn ich es kann." Solang er nicht unbedingt dann anklopfte, wenn ich unter der Dusche stand. Bei Merlins Bart, ich hoffte, dass uns solch eine Begegnung erspart blieb! Mir war vollkommen bewusst, dass manchmal langfristige Absprachen sinnvoll waren, an anderen Tagen aber auch spontane Besuche möglich sein mussten, um kein Muster erkennen zu lassen. "Und für das erste Theater würde ich mal wieder einen der Streiche vorschlagen. Zumindest liefern meine Gryffindors auch ein bisschen Munition dafür. Es hat also auch gewisse Vorteile."

    Die gesamte Situation schien alles abzuverlanken von dem Tränkemeister und nun amtierenden Schulleiter. Ich wusste zwar von dem Koma, aber ich ließ es mir nicht anmerken. Allerdings schwor ich mir trotzdem, mit auf ihn aufzupassen. Da schlugen die Instinkte einer mächtigen Löwin in mir durch. Er nannte insbesondere Schüler, die sich nicht an die Regeln hielten, als besonders gefährdet und um die machte er sich Sorgen. Ich seufzte, "das trifft auf mindestens die Hälfte der Schüler zu. Und ich gebe zu, einige der Spezialisten habe ich in meinem Haus. Allerdings, statistisch gesehen, gibt es die in allen Häusern." Ich war ja in meiner eigenen Schulzeit nicht immer nur brav gewesen. Für damalige Verhältnisse hatte ich es hin und wieder auch faustdick hinter den Ohren gehabt. "Wir sollten regelmäßig in einem geschützten Rahmen kommunizieren", schlug ich dann vor. "Hier im Schulleiterbüro sollte das wohl funktionieren."

    Der amtierende Schulleiter schien nicht in Stimmung zu sein, das nun ernsthaft auszudiskutieren. Uns beiden war bewusst, dass es uns auch nicht weiterbringen würde. Es war aber gut zu wissen, dass wir beide tatsächlich auf derselben Seite zu stehen schienen. Nur durfte Severus es gewisse Kreise nicht merken lassen. Das war eine sehr schwierige, kräftezehrende Aufgabe und bei der er auf jede Unterstützung angewiesen war, die er nur bekommen konnte. Also auch die meine. Ich schätzte, Albus hätte dies wohl so gewollt. Das Angebot des unbrechbaren Schwurs entlockte ihm eine schnelle Antwort: Gott, bloß nicht. Naja, Gott war ich nicht, wenn überhaupt, dann eine Göttin. Weiblich. Ich war nach der römischen Göttin für Weisheit, der taktischen Kriegsführung, der Kunst und des Schiffsbaus benannt. Minerva war auch die Hüterin des Wissens und viele dieser Eigenschaften dieser Figur trafen auch auf mich zu. Wie meine Eltern auf den Namen gekommen waren? Nun ich hatte es meiner Mutter bei meiner Geburt nicht grade leicht gemacht und meine Großmutter meinte schon, dass ich wohl irgendwie die Geburt als Schlacht ansehen musste und einem ganz eigenen Zeitplan folgte. Die Weisheit hätte mir Severus zumindest partiell gewiss absprechen wollen. "Welche Schüler oder Vorkommnisse hier in Hogwarts machen Dir aktuell am meisten Sorgen?", fragte ich mit ruhiger Stimme.

    Jetzt kamen wir der Sache ein wenig näher. Herrje, das lag damals wirklich weit zurück und ich musste erst einmal in meinem Gedächtnis kramen, was ich damals genau getan hatte. Aber es dauerte auch nicht wirklich lange. Mein Gesichtsausdruck war hart, eine undurchdringliche Miene und doch war da etwas, das davon sprach, welchen inneren Kampf ich grade ausfocht. Ich seufzte. „Nun, Severus, ich kann Dir verraten, dass es nicht ungestraft geblieben ist. Mobbing ist etwas, das ich niemals dulde. Dass Du nichts davon erfahren hast, liegt wohl daran, dass Du damals im Krankenflügel gelegen hattest und dies parallel stattfand. Und ich würde wetten, James Potter oder Sirius Black haben DAS nicht an die große Glocke gehangen. Das war ihnen viel zu peinlich. Aber wenn es Dich tröstet zu wissen, die zwei durften, nicht die Hausordnung zehnmal abschreiben, auch wenn das der Vorschlag des jungen Black gewesen war. Nein, das wäre zu einfach gewesen.“


    Was die Bestrafung gewesen war, wusste ich selbstverständlich noch und ich erwähnte es noch nicht. Dann überlegte ich kurz, vielleicht war es besser, dieses Kapitel doch zu eröffnen, wenn es ihn schon so lange belastete. „James bekam gleich zwei Monate Quidditchverbot von mir. Das Gezeter kannst Du Dir vorstellen und ja es hatte Gryffindor den Quidditchpokal gekostet, damit hatte James auch versucht mich zu überreden. Der Sport war damals das einzige, mit dem man ihn wirklich treffen konnte.“ Damals hatte ausgerechnet Slytherin den Quidditchpokal gewonnen, der Hauspokal jedoch war an Ravenclaw gegangen und nicht Gryffindor oder Slytherin. Vielleicht erinnerte sich Severus auch daran noch. „Die Strafarbeit war für James und Sirius geistigen Horizont damals noch sehr viel schlimmer“ führte ich im ruhigen Tonfall fort. Tatsächlich konnte man ihn gut beim Stolz packen. „Die beiden mussten vier Wochen lang die Bettpfannen im Krankenflügel reinigen UND die Hauselfen abends beim Abwasch sowie der Reinigung aller öffentlichen Toiletten in Hogwarts dienen. Abends mussten sie sich zudem zur Verfügung für Botengänge durch Lehrer halten. Wenn es zu lange dauerte, gab es gleich noch mal Punkteabzug.“ Viel Zeit für Unsinn hatten sie damals nicht gehabt und ich vermutete, Remus Lupin hatte eine Menge zu lachen gehabt. Nach einer kurzen Pause, „mehr hat in diese Erbsenhirne damals nicht gepasst. Das tut mir leid.“ Ich wusste aber ebenso, dass Snape selbst auch nicht immer nur brav gewesen war. Das war niemand gewesen, auch ich oder Albus nicht. Letzterer hatte einmal die Bettvorhänge seines Himmelbetts angezündet. Damals waren das noch andere Zeiten gewesen. Ich sah ihm fest in die Augen. „Ich habe einiges gewusst und einiges getan, ob das genug war? Das weiß ich nicht und hinterher lässt es sich immer leichter urteilen. Das nennt man Black Swan Phänomen. Ist es Dir bekannt?“ Ich seufzte.


    „Ich bin eigentlich nicht hier, um zu streiten, das hilft uns jetzt nicht weiter.“ Eine kurze Pause, ich hörte ihm weiter. Mein Blick verdunkelte sich kurz. „Du kannst darauf vertrauen. Ich schaue nicht weg. Nur war der Weg gewisser Personen sehr lang, bis sie auch nur ein Teelöffel voll soziale Intelligenz besaßen.“ Damit meinte ich James Potter, Sirius Black und Peter Pettigrew. Remus Lupin war ebenfalls dazuzuzählen, war aber doch mit einem halben Teelöffel mehr betraut. Heute hatte sich das Blatt gewandelt und Remus war mit mehr Weisheit denn je gesegnet. Ich schnaubte. „Zweifelst Du, dass ich Schüler nicht beschütze, wenn es sein muss? Ob Slytherin, Ravenclaw, Hufflepuff oder Gryffindor, das ist in dem Moment verfickt noch mal egal. Ich sorge dafür, dass sie nicht zerfleischt werden.“ Ich verstand aber, dass er dadurch misstrauisch war. „Du hast Angst, das ist verständlich.“ Doch wie konnte ich ihn überzeugen? Ich schwieg eine Weile, dann, „willst Du den unbrechbrachen Schwur von mir?“ Hakte ich dann nach. „Dann komm“, die Augen waren ernst und funkelten. Ich meinte es absolut ernst.

    Ich musste tief durchatmen, denn mir wurde gewahr, dass ich gerade nur als Ventil für ein paar üble Launen herhalten musste. Es war wahrscheinlich dem Druck zu Schulden, unter dem der neue Schulleiter stand. Natürlich kannte ich den Job zu genau, hatte ihn auch schon kommissarisch in Abwesenheit von Albus Dumbledore vor einigen Jahren ausgeführt. Und als weiterhin amtierende Schulleiterin war ich noch immer über viele Dinge im Bilde. Dass ich keine Ahnung hatte, was er nun wieder genau meinte, schmeckte ihm nicht. Herrje, das Leben war kein Wunschkonzert, das sollte er eigentlich wissen.


    Die Antwort 22 Jahre verriet mir, dass es um seine Schulzeit ging. Herrje, da musst Du wohl noch einiges aufarbeiten. Und er tat mir leid, ich bemühte mich, aber nicht gleich die Glucke heraushängen zu lassen. Er sah zum Fenster hinaus, dort draußen schien er nicht die Landschaft, sondern sein jüngeres Selbst umherlaufen zu sehen. Er wollte auch keine Hilfe annehmen oder konnte es nicht. „Severus, wenn ich damals etwas getan habe, dass Dir noch immer Schmerzen zufügt, dann tut es mir leid. Und das sage ich nicht aus Höflichkeit, sondern weil ich es ernst meine. Du solltest wohl wissen, wie ich da denke. Niemand ist perfekt. Auch ich nicht. Und keiner unserer Schüler oder jener Personen von damals." Er war es auch nicht, ich war mir sicher, dass er sich dessen ebenso bewusst war. „Das ist damals wie heute gleich geblieben.“ Wenn ich mitbekam, dass ein Schüler mobbte, hatte der ein Problem - egal aus welchem Haus er stammte. An meine Gryffindors stellte ich ebenfalls strenge Ansprüche.

    Ich hörte ein dumpfes herein und statt einer Begrüßung sagte der neue, amtierende Schulleiter von Hogwarts ‚warum hast du damals nichts unternommen?‘ Ich schaute ihn total verdattert an, so als ob ich eine Kuh wäre, die beinah der Blitz beim Scheißen getroffen hatte. Was zur Hölle meinte er jetzt? Verwirrung wäre noch eine gigantische Unterreibung. Und hätte man diese in Gewicht messen können, so wäre das gesamte Schloss gerade eine Feder im Vergleich zu dem, was meine Verwirrung hätte wiegen müssen. Dass ich nicht wie ein solches Rindvieh blökte, war schon alles. „Ähm“, sagte ich und verlieh damit meinem Zustand noch mehr Ausdruck, „was hast meinst Du genau? Bitte hilf mir auf die Sprünge, oder bin ich gerade zu blöd dafür?“ Ich seufzte. „Ich hoffe, Dir geht es den Umständen entsprechend gut?“ Hakte ich daher verbindlich nach. "Damals... Das impliziert, es ist schon länger her, oder? Wie lange?" Ich seufzte. Natürlich hatte ich erst begonnen zu sprechen, als ich die Tür geschlossen hatte und wir unsere Privatsphäre hatten. Es war auch ein Sicherheitsaspekt. "Wie kann ich Dir helfen?", fragte ich daher freundlich, mein Gesichtsausdruck zeigte, dass ich nicht vorhatte, mich oder ihn auf eine Strafanklagebank zu setzen. Dafür war das Leben zu kostbar. Egal ob seines oder meines.

    Es war das erste Mal, dass wir nun so etwas vorhatten: gemeinsam heimlich für den Orden des Phönixes arbeiten, ohne dass jemand von den Todessern etwas ahnen sollte. Wir beide gingen ein hohes Risiko ein. Aber das war wohl leider nötig, anders konnten wir kaum kommunizieren. Hogwarts war für dieses Treffen nicht der rechte Ort – das traf zumindest auf die meisten Räumlichkeiten zu. Zu schnell konnten wir belauscht werden von Geistern, oder irgendein Gemälde war verhext worden und bespitzelte, was vorging. Eine Ausnahme aber bildete das Büro des Schulleiters. Wer hier herzitiert wurde, hatte entweder etwas aufgefressen oder aber eine ernste Diskussion mit dem Professor zu führen. Ich würde mir allerdings nicht gerade die Butter vom Brot nehmen lassen, noch zulassen, dass er mir übel die Leviten las. Natürlich mussten wir es so aussehen lassen, um die Wahrheit zu verschleiern, und so hatte ich heute Vormittag im Lehrerzimmer eine Diskussion losgetreten, die jetzt als Alibi diente. Ich hatte die Bewertung einiger schlechter Schüler angezweifelt und die Noten als zu gut betitelt. Ich hatte auf die für die betreffenden Personen anstehenden ZAGs angeführt und Nachhilfe als probates Mittel genannt. Das stand natürlich den neuen Gesetzen, abends nur noch im Gemeinschaftsraum zu bleiben, schnell entgegen. Dabei ließ ich einen Vorfall nicht unerwähnt: Einer der erwähnten Schüler hatte es wohl geschafft, einen Kessel in die Luft zu jagen und die halbe Klasse in Innereien von Fröschen praktisch zu duschen. Besagter Schüler war ein ähnlicher Held in meinem Fach, Verwandlung. Irgendwer hatte Prügel als Alternative angeboten, frei nach dem Motto, wenn Du es nicht verstehst, bekommst Du ein paar auf die Finger oder sonst wohin. Ich musste allerdings zugeben, ein oder zweimal war ich in meiner Karriere als Lehrerin schon versucht gewesen, einige Idioten irgendwie härter zu bestrafen als mit den üblichen Strafarbeiten. Aber ich hatte mich stets im Griff gehabt und darauf war ich stolz. Ich vermutete, allein die Gedankenspiele halfen, auf dem Teppich zu bleiben. Aber es gab wohl mehr als das geschehene, was Snape besprechen wollte. Ich trat ein, als die Stimme des Kollegen rief. "Guten Abend", lautete meine Begrüßung.

    Huhu :) welcher Schüler hätte Lust auf einen Tanz im Wald? Ich hätte einen Post hier. Das Datum ist flexibel


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    Das Wochenende hatte immer den Vorteil, dass wir Lehrer auch mal etwas Zeit für uns hatten - in der Theorie. Aber nicht in diesen Zeiten. Da war immer etwas zu tun. Egal, ob es nun darum ging, Aufsätze zu korrigieren, Schülern bei Bedarf zu helfen oder Kollegen unterstützend unter die Arme zu greifen - natürlich dann, wenn kein Todesser hinsah! Es gab Bedarf genug und hin und wieder war es klug, auch einmal fünfe gerade sein zu lassen, wenn es um den Schutz der Schüler ging. Mit dem Zauberstab bewaffnet hatte ich mein Büro verlassen, um mich auf einen Patrouillengang zu begeben. Inzwischen wehte eine recht steife Brise und in der Ferne kamen große Gewitterwolken auf, die davon kündigten, dass sich das Wetter mal wieder schnell ändern würde. Schottland war um diese Jahreszeit berühmt für solche Veränderungen. Mir machte das inzwischen nur noch sehr wenig aus. Dank eines kleinen Zaubers blieb der Hut samt seiner Feder grade auf meinem Kopf. So ein bisschen Sturm hatte mir schlichtweg nicht die Frisur zu ruinieren. Da war ich manchmal ein bisschen eitel, würden einige Menschen behaupten. In diesen dunklen Zeiten waren es die kleinen Dinge, an denen man sich erfreuen musste oder mit denen man auch ein kleines Statement setzen konnte. Ich wusste solche Zeichen zu setzen, ohne dass es gewisse Kreise zu deuten wussten.


    Nun war ich auf der Suche nach Schülern, die Hilfe benötigten. Die Todesser im Schloss waren der Meinung, dass sich die Rotzbengel und kleinen Gören ruhig ordentlich wehtun sollten und hatten überall Fallen aufgestellt. Das schule ja die Vorsicht. Für mich war das ein widerliches Verhalten. Mit unter musste ich auch Strafen verteilen, aber auch das war besser, wenn es von mir kam, anstatt von anderem Personal. Der Cruciatusfluch war etwas, das ich nicht unterstützen wollte und ich freute mich innerlich immer, wenn es mir gelang, Schüler davor zu bewahren. Trotz des Windes und der Wolken brach noch einmal die Sonne hervor und strahlte einen Regenbogen etwa acht Kilometer von Hogwarts entfernt an. Ich war nun auf den Ländereien des Schlosses unterwegs und hatte den Blick auf eine Gestalt gelenkt, die etwa zehn Meter vom Verbotenen Wald entfernt war. Je näher ich kam, desto eher konnte ich die Person erkennen.

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