- Playname
- There horrible fog
- Playdatum
- 11.11.1997
- Nächster Poster
- Loup Lestrange
- Teilnehmer gesamt
- Mark O'Neill, Loup Lestrange
- Teilnehmer 1
- Loup Lestrange
- Teilnehmer 2
- Mark O'Neill
- Ort
- Wald, Schottland
- Uhrzeit
- morgens
- Handlung
- Loup und Mark treffen einander im Wald.
- Welche Plays gingen voran?
- Mark: hogwarts-on-fire.de/thread/867…sten-und-buchstabensalat/
Es war ein kalter Novembermorgen, nass, kalt und ekelig. Aber es half nichts. Ich musste vor die Tür. Wenn ich ehrlich war, freute ich mich trotzdem, denn an diesem freien Tag konnte ich meinen Hintern wieder für mehrere Stunden in den Stall bewegen. Der plötzliche Wintereinbruch hier in Schottland setzte viele nicht in Erstaunen, denn die Menschen hier waren es gewöhnt. Ich jedoch war Nordire, der in London lebte und so einen frühen Wintereinbruch kannte ich nicht unbedingt. Aktuell war ich auf einem Lehrgang mit der Polizei-Turniermannschaft und wir hatten unsere Pferde dabei. Die Streifenpolizisten würden eine Menge Freude damit haben. Lance, mein Partner bei der Polizei, lag noch immer im Krankenhaus und ich würde morgen Mittag nach Hause zurückkehren, vielleicht auch einen weiteren Tag später. Das kam ganz darauf an, wie es hier lief. Ich könnte ihm auch noch etwas Nettes zu Essen mitbringen. Meine Sandwiches waren eine Spezialität. John war ebenso auf einem Lehrgang. Das Londoner Krankenhausessen war selten schmackhaft geschweige denn als Gourmet zu bezeichnen. Es gab allerdings auch Ausnahmen, die waren jedoch selten. Mitunter hatte ich selbst immer mal wieder Probleme mit der Allergie erlebt.
Das Hotelbett war nicht allzu bequem, sodass ich mich am frühen Morgen erst einmal ein wenig strecken und dehnen musste. Eine heiße Dusche würde die verspannten Muskeln gewiss ein wenig lockern. „Ob das nun scheiße aussieht oder nicht“, kommentierte ich murmelnd und ebenso ungläubig den Griff in meinen Kleiderschrank, „es hilft nichts. Du kannst Dich sonst so verkühlen, dass Du entweder erkältet bist, eine Blasenentzündung hast oder hast Dir die Klöten abgefroren und da würde sich John bestimmt nicht bedanken.“ Mit spitzen Fingern nahm ich diese verdammten Oma-Opa-Töter wie ich lange Unterhosen schon seit vielen Jahren bezeichnete. Da kam nun meine Eitelkeit in mir durch. Mir blieb nichts anderes übrig.
John war auf einer Fortbildung, sodass wir den Tag nicht gemeinsam genießen konnten. Vielleicht war das auch gut so, dass ich nun ebenfalls auf Fortbildung war, da störte es nicht, wenn es mal nicht ganz so gut aussah. Den Stall, in dem wir übergangsweise standen, mochte ich nicht so sehr, denn die Boxen waren etwas klein, aber es würde für die paar Tage schon gehen. Ich würde mit Devil einfach vorher etwas Reiten und mit ihm arbeiten, sonst hätte ich eine Granate im Lehrgang. Praktischerweise standen wir im selben Stall. Das erleichterte vieles. Unsere familiären Verbindungen sowie unsere Berufe hatten als zusätzliche Eintrittskarten in die Anlage gewirkt. Als Tierärztin war sie gefragt und ich als Polizist ebenso. Obwohl ich nicht die ganz klassische Polizistenlaufbahn vorweisen konnte, war ich nicht als Streifenofficer eingestiegen. Als Träger des Victoria Crosses und mit meiner Geschichte brachte ich ohnehin schon viel gute Presse mit ein. Das hatte das Department wohl bitter nötig, sodass der Polizeipräsident alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, um mich so zu verwenden. Der Grund dafür lag wohl in vergangenen Ermittlungen, bei denen sich die Kollegen sich nicht gerade mit Ruhm bekleckerten. Dieser Seiteneinstieg brachte mir selbstverständlich nicht nur Freunde, sondern auch einige Feinde ein. Es gab Neider, älter und jünger, teilweise unter mir und dann gleichermaßen wieder über mir gestellt. Ich wusste jedoch, dass Lance zu jenen zählte, die mir nichts Fürchterliches wollten. Zunächst genoss ich eine heiße Dusche unter der ich ein leidenschaftliches The Rocky Road to Dublin schmetterte. Als Nordire lag mir Musik nun einmal sprichwörtlich im Blut. Obendrein war mein sogenannter Erzeuger in dieser Beziehung das genaue Gegenteil von mir, letztendlich wohl auch dadurch bedingt, dass er kein Gälisch verstand. Mein eineiiger Zwillingsbruder und ich hingegen fanden darin einen Grund, dies zu lernen, um es als Geheimsprache verwenden zu können.
Nach der Rasur stapfte ich aus der Dusche, um mich anzuziehen. Es ekelte mich beinahe an, in diese verdammten Oma-Opa-Töter zu steigen. „Zum Glück muss ich hier keinen verfickten Schönheitswettbewerb gewinnen“, warum ich hier nun so eitel war, wusste ich selbst kaum zu beantworten. Meinem Freund wäre es allerdings nur recht, dass ich diese Zeit verwendete. Es war schlichtweg leckerer - für uns beide. Dass wir nun so weit waren, hatten intensiver Arbeit zu verdanken, denn das Trauma der Entführung sowie der Geiselhaft durch meinen Vater und Guy war heftig genug gewesen. Manchmal hatte ich immer noch Alpträume davon und trat um mich oder schrie aus voller Kehle. John hatte es verstanden, mich zur Ruhe zu bringen, und die Therapie war ebenfalls sehr wichtig. Im Frühstückssaal des Hotels traf ich noch nicht auf die anderen Teilnehmer, die lagen wohl noch in den Betten. Ich hingegen konnte aufgrund eines Alptraums nicht wieder schlafen. Das war Grund genug, schon loszufahren im Stall konnte ich mich ablenken. In drei Stunden würden wir uns treffen.
Kaum, dass ich mein Frühstück verputzt hatte, schlüpfte ich in die Reitstiefel, schnappte mir die Autoschlüssel und fuhr los. „Puh, ist das eine Totensuppe hier draußen, da solltest Du beim Ausreiten echt höllisch aufpassen, da wird Venus wohl überall die Grashalme winken sehen. Vielleicht solltest Du mit ihr eher in der Halle arbeiten und doch mit Devi raus ins Gelände“, murmelte ich und beschloss, dem Gedankengang auch besser Folge zu leisten. Am Stall angekommen hüpfte ich aus meinem BMW. Es dauerte nicht lange, ehe meine Pläne wieder auf dem Kopf standen. Der Holsteinerhengst Devilstar zeigte sich wie meistens gut gelaunt, aufmerksam, quietsch fidel und fit. Er war ein riesiger Quatschkopf und unheimlich gut darin, einem ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Aber das wir beide heute noch ganz andere, magische Dinge erleben sollten, das sollten wir beide nicht erahnen.
Nach dem Abreiten in der Halle ging es zu einer lockeren Runde ins Gelände. „Hey mein Großer“, entfuhr es mir mit einem sanften Lachen und die Zügel etwas kürzer fassend, damit er nicht aufgeregt losgaloppierte. „Ja, wir gehen raus, super, nicht wahr? Endlich was Abwechslung.“ In meinem Kreuz trug ich hinten unter der Jacke eine Pistole. Mehr konnte ich beim Reiten auf dem Pferd nicht tragen. Alles andere störte die Bewegung nur und ich käme nicht wirklich gut zum Sitzen. Zum Glück kannten wir beide den Weg sehr gut, auch wenn wir nun im Wald waren und der Nebel immer dichter wurde. Ich setzte mich gerade auf, rahmte den Dunkelbraunen zwischen meinen Schenkeln ein und hielt die Zügel weder zu locker, noch zu fest, genau so, dass er mitdenken musste und trotzdem konnte er gut atmen. Rollkur war etwas, das mir zuwider war. Mir war reelles Reiten wichtig und ebenso, das meine Pferde Spaß bei dem hatten, was sie taten: springen. Doch eine gute Dressurausbildung bot Abwechslung, war in den richtigen Maßen durchaus gesund und diente der Durchlässigkeit der Tiere. Irgendetwas war hier ziemlich gruselig. An dem Ohrenspiel des Hengstes sah ich, dass das Tier etwas hörte und auch mir entging es nicht. Irgendetwas war hier anders als sonst. Nervös tänzelte der Vierbeiner unter mir herum, scharrte mit den Hufen. Plötzlich buckelte er unvermittelt, sodass ich ein wenig hoch flog. Nur den schnellen Reflexen eines ehemaligen Scharfschützen und jetzt Polizisten hatte ich es wohl zu verdanken, dass ich grade noch so den Griff ins Maria-Hilf-Riemchen schaffte und so einen kleinen, entscheidenden Kontakt zum Sattel behielt. „Hallo?“, rief ich, als wir wieder standen und ich dabei ins Gebiss des Zaumzeuges griff und damit den Kopf des Tieres zu mir drehte. Auf diese Weise sah er mich nun. Ein losstürmen konnte ich so effektiv verhindern. „Hey mein Großer, hier bin ich.“
Ich hatte keine Ahnung was die Ursache für dieses verrückte Wetter oder auch den Nebel. Dahinter steckte allerdings etwas mehr. Etwas magisches um genau zu sein. Ich hatte das dumpfe Gefühl, gerade auf einer Granate zu sitzen und das nicht mehr viel fehlte, bis wir irgendetwas umkübelten oder irgendjemanden. Na ja solang ich nicht aus dem Sattel geschleudert wurde, um mich dabei zu blamieren oder noch schlimmer zu verletzen. Ich war mir sicher, dass John und Jessie sich bestimmt nicht bedanken würden. Ich mich auch nicht. Zudem wäre es nicht gerade einfach Devilstar wieder einzufangen, denn der Hengst besaß große Ausdauer. "Ist da jemand?" Ich hatte doch etwas gehört, ganz eindeutig! Als ehemaliger Scharfschütze war ich darauf trainiert, auf Kleinigkeiten zu achten, die anderen vielleicht als normal erschienen.